Ästhetisch-plastische Behandlungen erfreuen sich auch in Deutschland immer größerer Beliebtheit. Doch die Fragen, wer einen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen aufsucht und aus welchen Beweggründen heraus er das macht, bleiben meist offen, da das Thema häufig tabuisiert wird. Deshalb hat es sich die Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) bereits im Jahr 2009 zur Aufgabe gemacht, mit einer jährlichen, bundesweit durchgeführten Patientenbefragung zu Behandlungen im Bereich der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie, der Öffentlichkeit diesbezüglich erhobene Daten, Zahlen und Fakten zugänglich zu machen. Die DGÄPC ist die älteste wissenschaftliche Fachgesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie in Deutschland und hat sich mit dieser Umfrage das Ziel gesetzt, ein möglichst umfassendes Bild von Patientinnen und Patienten zu erhalten, die an ästhetisch-plastischen Behandlungen interessiert sind.
Trends der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie
Die aktuelle Erhebung, die im Zeitraum September 2015 bis Juni 2016 durchgeführt wurde, ist die bislang größte und umfangreichste seit Beginn der Durchführung im Jahr 2009. So haben dieses Jahr mehr als 2.200 Patientinnen und Patienten an der anonymen Fragebogenerhebung, in den Kliniken und Praxen der DGÄPC-Mitglieder, teilgenommen. Um die Ergebnisse der Befragung mittel- bis langfristig vergleichen zu können, umfasste die Erhebung, wie auch im letzten Jahr, eine Reihe von Standardfragen zu Alter, Geschlecht und Art der Behandlung. Überdies konnten auch wieder verschiedene Sonderthemen, wie beispielsweise der Grund des Arztbesuches, die Arztwahl oder die Planung weiterer ästhetisch-plastischer Behandlungen, durch die Befragung abgedeckt werden. Wir werfen einen Blick auf die laut DGÄPC-Patientenbefragung beliebtesten ästhetisch-plastischen Operationen 2016.
Die beliebtesten ästhetisch-plastischen Operationen 2016
An erster Stelle im Ranking der gefragtesten ästhetisch-plastischen Operationen der aktuellen Befragung steht unangefochten die Brustvergrößerung mit Implantat (15,7 Prozent). Knapp fünf Prozentpunkte dahinter auf Platz zwei liegt die Augenlidkorrektur (diese fasst mit 10,8 Prozent die Oberlidstraffung und die Unterlidstraffung zusammen), gefolgt von der Fettabsaugung (6,9 Prozent) und dem Hals-, Stirn-, Facelift (6,3 Prozent). An diesen ersten vier Platzierungen hat sich gegenüber der letztjährigen Befragung nichts geändert. Patientinnen und Patienten scheinen also ihren beliebtesten Operationen treu zu bleiben. Die Bruststraffung belegt Platz fünf des Rankings (4,5 Prozent).
Gefragte OPs: Plätze 6 bis 10
Die folgenden Platzierungen sechs bis zehn belegen der Reihe nach die ästhetisch-plastischen Operationen Bauchdeckenstraffung (3,9 Prozent), Lippenkorrektur (3,8 Prozent), Brustverkleinerung (3,2 Prozent), Brust-OP mit Eigenfett (3,1 Prozent) und Nasenkorrektur (3,0 Prozent). Hierbei ist auffällig, dass die Platzierungen sechs bis zehn ziemlich dicht beieinander liegen, nämlich im Bereich von 0,9 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Bruststraffung um einen Platz nach vorne geschoben, dafür ist die Bauchdeckenstraffung um einen nach hinten gerutscht. Die Brustvergrößerung mit Eigenfett hat es wiederholt unter die Top Ten geschafft und bestätigt somit den aufsteigenden Trend für diese Behandlung, der sich in den letzten Jahren abgezeichnet hat. Sonst kommt es im Vergleich zum Vorjahr zu keinen gravierenden Veränderungen. Auffällig ist jedoch, dass sich die Anteile aller chirurgischen Eingriffe insgesamt reduziert haben, was den Zugewinn an Bedeutung für die nichtchirurgischen ästhetischen Behandlungen – Stichwort Filler und Falten – aufzeigt.
Die beliebtesten ästhetisch-plastischen Operationen bei Männern
Betrachtet man die Liste der beliebtesten ästhetisch-plastischen Eingriffe bei Frauen und Männern, so ist bei den Männern eine deutliche Veränderung zum Vorjahr zu erkennen. Nach wie vor steht die Augenlidkorrektur bei männlichen Patienten an erster Stelle des Behandlungsrankings. Die Kinnkorrektur (2,5 Prozent) und die Lippenkorrektur (0,8 Prozent) haben es erstmals unter die ersten zehn Plätze geschafft. Die Gynäkomastie-Behandlung (Verkleinern der Männerbrust) sowie die Intimkorrektur liegen mit 9,9 Prozent erstmals, für Fachärzte äußerst unerwartet, unter den drei beliebtesten ästhetisch-plastischen Behandlungen bei männlichen Patienten. Vor allem die Platzierung der Intimkorrektur überrascht die Fachwelt, denn nur wenige Spezialisten führen solche komplizierten Eingriffe durch.
Die beliebtesten ästhetisch-plastischen Operationen bei Frauen
Bei weiblichen Patienten steht, wie bereits in den vergangenen Jahren, die Brustvergrößerung mit Implantat ganz oben auf der Liste der gefragtesten ästhetisch-plastischen Operationen. Wenn auch der Anteil mit 17,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr (20,4 Prozent) leicht zurückgegangen ist. Generell lässt sich feststellen, dass Brustkorrekturen bei Frauen immer noch eine sehr wichtige Rolle spielen. Auch die Bruststraffung, die Brustverkleinerung und die Brustvergrößerung mit Eigenfett gehören somit zu den beliebtesten Eingriffen bei weiblichen Patienten. Abschließend lässt sich bei der geschlechterbezogenen Beurteilung der Statistik noch anmerken, dass, wie es sich in den letzten Jahren schon angedeutet hat, der Anteil männlicher Patienten in der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie stetig abnimmt. Die diesjährig erhobenen 12,1 Prozent liegen signifikant unter dem 2013 erreichten Höchstwert von 17,1 Prozent.
Worauf Patienten achten
Bei den Sonderthemen hat sich herauskristallisiert, dass Patienten bei der Entscheidung zu einem ästhetisch-plastischen Eingriff sowohl den Wunsch nach körperlicher als auch nach seelischer Besserung folgen, wobei der körperliche Aspekt doch überwiegt. Hierbei sind wieder leichte Unterschiede bei Frauen und Männern zu verzeichnen. Weiterhin ist anzumerken, dass die Beratung der Patienten durch die Fachärzte eine mindestens ebenso große Rolle spielt wie die Behandlung selbst. So sehen sich Ästhetisch-Plastische Chirurgen, neben der Tätigkeit im Operationssaal, ganz elementar auch als Berater mit moralischer Verpflichtung. Seriöse Ästhetisch-Plastische Chirurgen raten dem Patienten auch von einer Behandlung ab, wenn diese nicht sinnvoll erscheint, oder Schäden nach sich ziehen könnte. Zum Schluss ist noch erwähnenswert, dass bei der Frage, ob Patienten in ihrem Umfeld über eine vorgenommene ästhetische Behandlung sprechen würden, 24 Prozent der Männer, jedoch nur 11,6 Prozent der Frauen mit nein geantwortet haben. Für Männer scheinen ästhetische Behandlungen weiterhin ein größeres Tabu darzustellen.