Brustvergrößerung: Die wichtigsten Fakten zur Kapselfibrose

Brustvergrößerung: Die wichtigsten Fakten zur Kapselfibrose

  • Brustvergrößerung Kapselfibrose

Eines der spezifischen Risiken einer Brustvergrößerung mit Implantaten ist die Kapselfibrose. Dank moderner Brustimplantate und Operationstechniken tritt diese Komplikation heute nur noch selten auf, ist aber weiterhin eine der häufigsten Ursachen für die Notwendigkeit einer erneuten Brustoperation. Wichtige Informationen über die Kapselfibrose und ihre Behandlung haben wir in diesem Artikel für Sie übersichtlich zusammengestellt.

Was ist eine Kapselfibrose?

Nach einer Brustvergrößerung mit Implantat bildet der Körper eine zarte Bindegewebsschicht um das Silikonkissen. Dies wird als Kapselbildung bezeichnet und ist ein ganz natürlicher Vorgang, der um jeden Fremdkörper auftritt. Die Kapsel ist weich, dehnbar und nur wenige Millimeter dick. Normalerweise stört sie die Patientin nicht und ist weder tast- noch sichtbar.

Bei einer Kapselfibrose verhärtet sich die Kapsel jedoch. Durch eine Überreaktion des Körpers verdickt sich die Kapsel auf mehrere Millimeter und schrumpft somit zusammen. Dadurch kann es zu einer Verformung des Implantats und der Brust kommen. Je nach Ausmaß der Kapselfibrose kann dies für die Patientin mit Schmerzen und Deformationen verbunden sein.

Typische Symptome bei Kapselfibrose

Unmittelbar nach einer Brustvergrößerung ist es normal, dass die Brust spannt oder schmerzt. Diese Beschwerden lassen im Laufe des Heilungsprozesses nach. Halten sie jedoch länger an oder treten sie nach vollständiger Abheilung der Operationswunden wieder auf, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass mit den Implantaten oder dem Gewebe etwas nicht in Ordnung ist. Es muss sich nicht um eine Kapselfibrose handeln, sollte aber ärztlich abgeklärt werden.

Weitere mögliche Symptome bei einer Kapselfibrose:

  • Verhärtungen des Brustgewebes mit Spannungsgefühlen (ein- oder beidseitig)
  • Schmerzen, die zunächst vor allem bei Bewegung auftreten und an einen Muskelkater erinnern – können mit der Zeit stärker werden
  • Erhöhte Empfindlichkeit der Brust
  • Veränderungen und Verzerrungen der Brustform und/oder -größe
  • Verschiebung des Implantats

Was sind Risikofaktoren für Kapselfibrose?

Die genauen Ursachen, die zur Entstehung einer Kapselfibrose führen, sind noch nicht abschließend geklärt. Man geht jedoch davon aus, dass folgende Gründe daran beteiligt sein können:

  • Beschaffenheit der Implantate
  • OP-Technik
  • Bakterienkontamination
  • Genetische Faktoren
  • Vorerkrankungen und Infektionen
  • Unzureichende/fehlerhafte Nachsorge nach der Brust-OP

Wie häufig tritt eine Kapselfibrose auf?

Die Angaben über die Häufigkeit der Kapselfibrose sind je nach Quelle sehr unterschiedlich. Teilweise ist von ca. ein bis acht Prozent die Rede, andere Angaben sprechen von ca. zehn bis 20 Prozent. Diese größere Diskrepanz lässt sich möglicherweise durch die unterschiedlichen Möglichkeiten der Brustvergrößerung erklären, da zum Beispiel bei modernen Implantaten und Operationstechniken zunehmend darauf geachtet wird, das Risiko einer Kapselfibrose aktiv zu reduzieren. Außerdem gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Implantatbeschaffenheiten und Arten und Weisen, wie das Implantat eingesetzt werden kann.

Insgesamt ist die Zahl der Kapselfibrosen relativ gering. Das Risiko einer Kapselfibrose kann zwar nie ganz ausgeschlossen werden, aber durch moderne Techniken, sichere Materialien und engmaschige Kontrollen können verschiedene Komplikationen oft frühzeitig erkannt und behandelt werden, bevor es zu schwerwiegenden Beschwerden kommt.

Stadien/Schweregrade von Kapselfibrose

Die Kapselfibrose kann nach Baker in vier verschiedene Stadien eingeteilt werden. Eine unbehandelte Kapselfibrose kann sich mit der Zeit verschlimmern und zu stärkeren Beschwerden führen. Es ist aber auch möglich, dass eine entstandene Verhärtung in ihrem Stadium verbleibt und sich nicht weiterentwickelt.

Grad I – Normalzustand: Kapsel hat eine weiche Konsistenz, ist dehnbar und kann weder gesehen noch ertastet werden; keine Beschwerden
Grad II – leichte Kapselfibrose: Kapsel ist leicht verhärtet, es liegen aber keine äußerlichen Deformitäten vor; leichte Beschwerden wie Berührungsempfindlichkeit oder Spannungsgefühle sind möglich
Grad III – starke Kapselfibrose: Kapsel ist verhärtet und geschrumpft, sodass die Brust verformt ist, die Verhärtung ist sichtbar und fühlbar; leichte bis moderate Beschwerden, meist ohne Schmerzen
Grad IV – ausgeprägte Kapselfibrose: Kapsel ist stark verhärtet und zusammengeschrumpft, sodass deutliche Deformitäten an der Brust entstehen und das Implantat verschieben; starke Beschwerden und begleitende Schmerzen

Ist eine Kapselfibrose gefährlich?

Grundsätzlich ist die Kapselfibrose keine gefährliche Erkrankung. Sie kann aber je nach Schweregrad zu unschönen Verformungen der Brust und Beschwerden wie Spannungsgefühl und im vierten Stadium auch zu Schmerzen führen. Durch die Verformung des Implantats kann es auch zu Implantatschäden kommen. Um Beschwerden zu lindern sowie Schmerzen vorzubeugen oder zu behandeln, sollte eine Kapselfibrose unter kontrollierten Bedingungen operativ behandelt werden (Implantatwechsel oder Implantatentfernung).

Wie wird eine Kapselfibrose behandelt?

Eine Kapselverhärtung kann sich nach heutigem Kenntnisstand nicht von selbst zurückbilden. Es ist zwar, wie oben erwähnt, möglich, dass die Kapselfibrose in einem Stadium (nach Baker) stagniert, sich aber höchstwahrscheinlich nicht mehr auflösen kann.

Leichte Kapselfibrosen können manchmal durch spezielle Medikamente und Massagen gebessert werden. Bei Verformungen und Schmerzen wird jedoch eine operative Behandlung empfohlen, bei der das Implantat entfernt oder ausgetauscht wird. Dabei wird auch die verhärtete Kapsel entfernt. Gegebenenfalls können andere Implantateigenschaften oder eine andere Implantatposition gewählt werden, um möglicherweise das Risiko einer erneuten Kapselfibrose zu verringern. Dies wird individuell untersucht, besprochen und entschieden.

Der Implantatwechsel erfolgt in der Regel stationär unter Vollnarkose und dauert etwa zwei Stunden. Die Narben der Brustoperation werden eröffnet, sodass in der Regel keine neuen Narben entstehen. In einigen Fällen sind jedoch weitere Zugänge notwendig, um die Implantate und das Gewebe zu entfernen. Über die entsprechenden Schnitte entfernt Dr. Ruß das alte Brustimplantat und die verhärtete Kapsel. Anschließend wird das neue Brustimplantat in die vorhandene Gewebetasche eingesetzt oder eine neue Gewebetasche präpariert, in die das Implantat sicher eingesetzt werden kann. Je nach Befund kann es für ein optimales ästhetisches Ergebnis notwendig sein, die Brust zusätzlich zu straffen.

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