Nicht- oder minimalinvasive Behandlungsmethoden spielen innerhalb der ästhetischen Medizin in den letzten Jahren eine immer größere Rolle. Insbesondere in der ästhetischen Gesichtschirurgie haben sich nichtchirurgische Verfahren als Alternative zu chirurgischen Eingriffen etabliert. Die Palette der sogenannten sanften Verfahren reicht von der Fillerbehandlung über Lasertherapien oder andere Apparatebehandlungen bis hin zu Peelings. Dabei ist zu beachten, dass nicht jede „sanfte“ Behandlung im Bereich Filler und Falten wirklich sanft ist. Zudem gibt es nach wie vor sinnvolle Anwendungsgebiete für Klassiker wie das Facelifting, da sich mit minimalinvasiven Therapien oft nicht das gleiche Ergebnis erzielen lässt.
Stärkere Nachfrage bei nichtchirurgischen Behandlungen
Die klassischen Injektionstherapien Faltenbehandlung mit Hyaluronsäure oder mit Botulinumtoxin (Botox) dominieren ganz klar das Gebiet der sogenannten sanften Korrekturen. Dies hat die diesjährige Patientenbefragung zum Thema ästhetisch-plastische Behandlungen der DGÄPC verdeutlicht. So geht ein Rückgang der chirurgischen Eingriffe mit einem Anstieg der nicht-chirurgischen Eingriffe einher. Injektionsbehandlungen wie Faltenbehandlung mit Hyaluronsäure (20,4 Prozent) oder Botulinumtoxin (19,9 Prozent) fallen hierbei besonders stark ins Gewicht, werden jeweils etwa von jedem fünften Patienten gewünscht und machen mittlerweile immerhin mehr als 40 Prozent aller ästhetischen Behandlungen aus. Damit sind sie heute deutlich beliebter als die klassischen chirurgischen Eingriffe wie die Oberlidstraffung und Unterlidstraffung (zusammen 10,8 Prozent) oder die Fettabsaugung (6,9 Prozent).
Nicht- oder minimalinvasive ästhetische Behandlungen liegen voll im Trend
Somit sind diese nicht-invasiven Behandlungen, zu denen auch bspw. Unterspritzungen mit körpereigenem Fett, das Fadenlifting, die Behandlung mit Eigenblut (Vampirlift) oder das Medical Needling gehören, voll auf dem Vormarsch und scheinen immer beliebter zu werden. Bei den gegenüber den Behandlungen mit Hyaluronsäure und Botulinumtoxin eher seltener angewendeten Verfahren, ist im Vergleich zum Vorjahr eine Veränderung zu erkennen. Im letzten Jahr lagen hinter der drittplatzierten Behandlung Faltenunterspritzung mit Eigenfett noch die Kryolipolyse (Fettvereisung) und das Medical Needling. Bei der diesjährigen Befragung haben es die nichtinvasive Narbenbehandlung und die Injektionslipolyse (sogenannte Fett-weg-Spritze) auf die Plätze vier und fünf des Behandlungsrankings geschafft.
Gründe für einen Anstieg der sanften ästhetischen Behandlungen
Ein Grund für den starken Anstieg der Nachfrage von nichtinvasiven Behandlungsmethoden in der ästhetisch-plastischen Chirurgie ist sicherlich die Zulassung zahlreicher neuer Behandlungsmethoden in den letzten Jahren. Die Ansätze divergieren hierbei deutlich, auch wenn das gewünschte Ziel dasselbe ist. Einige Verfahren beispielsweise nutzen Kryolipolyse (Kühlung), um Fettzellen zu vereisen, während andere eher auf Laserlipolyse und den Einsatz von Wärme setzen. Eine Firma entwickelt Geräte, die thermische Energie zur Gewebestraffung einsetzen, wieder andere bauen auf Ultraschall. Dies sind nur einige Beispiele, die zeigen, dass die Geschäftsideen im Bereich der Ästhetik fast so zahlreich sind wie die Problemzonen der Patienten. Die einzelnen Anbieter dieser neuen Methoden preisen die Wirkungsweise ihrer Technologie an und versuchen diese mit Studienergebnissen zu untermauern, und die Vorzüge nicht-operativer Behandlungen im Allgemeinen (weitgehend schmerzfrei, kaum Erholungszeiten, in der Regel preiswerter) in den Fokus zu rücken. Doch was die Wirksamkeit anbelangt, ist sich die Fachwelt jedoch nicht immer einig.
Sanfte ästhetische Behandlungen nicht immer eine Alternative
Ein für viele Patienten weiterer wichtiger Punkt: Nichtinvasive Eingriffe sind meist um einiges günstiger als die operative Alternative – sofern es eine explizite Alternative gibt. Jedoch kann auch in vielen Fällen nicht das qualitativ gleiche Ergebnis wie bei einem chirurgischen Eingriff erreicht werden. Weiterhin gibt es nach wie vor eine große Anzahl von Indikationen, die mit einem nichtinvasiven Eingriff schwer oder gar nicht zu behandeln sind. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Zunahme der sanften ästhetischen Behandlungen sicherlich auch darauf zurück zu führen ist, dass die Behandlungen relativ unkompliziert und zeitsparend ablaufen, sowie kostengünstiger sind. Es ist doch viel einfacher sich mal schnell „nachspritzen“ zu lassen beispielsweise, als sich für einige Stunden auf den OP-Tisch zu legen und danach aufgrund der Nachsorge für einige Zeit außer Gefecht zu sein.